Südtirolweit entsorgt jeder Bürger und jede Bürgerin im Durchschnitt 27,5 Kilogramm an Lebensmitteln, in Italien landen in einem Haushalt rund 500 Gramm pro Kopf in einer Woche in der Mülltonne. Vor allem Obst und Gemüse, aber auch gekochtes und selbst zubereitetes Essen zählen dazu, ebenso wie Brot und Backwaren. Um die Lebensmittelverschwendung in Südtirol künftig stärker einzudämmen, startet das Land Südtirol eine Informations- und Sensibilisierungskampagne.
Jedes Lebensmittel, das ab September produziert wird, landet statistisch gesehen in der Mülltonne. Parallel dazu steht weltweit einer Milliarde Menschen täglich nicht ausreichend Essen zur Verfügung. Das gilt es zu ändern. Lokal und mit kleinen Schritten können wir beginnen.
„Lebensmittelretter“ im Einsatz
Getragen wird die Kampagne vom 2018 eingesetzten Koordinierungstisch, dem Vertreterinnen und Vertreter der Landesverwaltung (Soziales, Gesundheit, Landwirtschaft, Wirtschaft, Umweltagentur) und des Gemeindenverbandes ebenso wie Vertretungen der Freiwilligenvereine FoodNet (u.a. Caritas, Südtiroler Vinzenzgemeinschaft, Verein La Strada – Der Weg) in diesem Bereich sowie der Wirtschaftsverbände (hds, HGV, lvh, Confesercenti) angehören.
Die Arbeit der Landestafel/Banco Alimentare besteht darin, Familien zu unterstützen, aus schwierigen Situationen herauszukommen, indem ihnen Lebensmittel und andere Güter des täglichen Gebrauchs zur Verfügung gestellt werden. Die Landestafel ist in Südtirol sowohl im städtischen als auch im peripheren Raum aktiv und sammelt jährlich 700 Tonnen an Lebensmitteln in Südtirol ein. Jeden Tag unterwegs, um Lebensmittel einzusammeln sind auch die Bröseljäger (Cacciatori di briciole). Die 160 Freiwilligen retten jeden Tag Lebensmittel vor der Tonne. Diese werden dann über ein Punktesystem an bedürftige Familien weitergegeben. Bei der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung geht es aber nicht nur um das Retten genießbarer Lebensmittel, sondern auch um das Einsparen wertvoller Ressourcen. So bedeutet eine hohe Verschwendung gleichzeitig eine hohe Nachfrage und gleichzeitig eine Verknappung der Ressourcen. Die vollständige Lebensmittelverwertung ist ein wichtiger Teil der sozialen Nachhaltigkeit.
Auf dem richtigen Weg
Im Jahr 2020 wurde rund 12 Prozent weniger an Lebensmitteln weggeworfen, als in den Jahren zuvor. Dieser Prozess wird auch in Zukunft weiter unterstützt, weshalb im Rahmen der Kampagne auch ein kleines, praktisches Rezeptbuch mithilfe der Fachschulen für Ernährung und Hauswirtschaft erstellt wurde. Jeden Tag könne wir unseren Beitrag leisten, indem lokale, regional produzierte und saisonale Lebensmittel den Vorzug erhalten. Wir ändern dadurch unser Konsumverhalten, aber gleichzeitig schaffen wir damit einen nachhaltigen Mehrwert für unsere Umwelt, für uns selbst und für kommende Generationen.
Informationen zum Thema und das Rezeptbuch findest Du auf der Webseite.
(Quelle: LPA)