Die aktuelle Situation in Südtirol
Der Wald ist für Südtirol von mehrfacher Bedeutung: Rund 50 Prozent der Landesfläche ist von Wald bedeckt, er ist Lebensraum für Tausende Pflanzenarten und einen Großteil der 14.700 in Südtirol nachgewiesenen Tierarten. Der Wald ist aber auch Rohstofflieferant, Wasserspeicher und Naherholungsgebiet. Zudem sind 58 Prozent der Wälder als Schutzwald klassifiziert. Das bedeutet, dass dieser Menschen und Infrastrukturen vor Erdrutschen, Lawinen und Überschwemmungen schützt.
Für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer hat der Wald aber auch einen wirtschaftlichen Stellenwert. Nur 194 der gut 23.000 Waldeigentümer in Südtirol besitzen mehr als 100 Hektar. Das macht diese zu einer „bunten Gruppe“ mit verschiedenen Notwendigkeiten. Gerade in den letzten Jahren, wo Windwurf und Schneedruck, zuletzt der Borkenkäfer, Eingriffe im Wald nötig machen, braucht es Unterstützung auf verschiedenen Ebenen.
Wichtig ist es in diesem Zusammenhang auch, lokale Kreisläufe zu schaffen, so dass einheimisches Holz von einheimischen Betrieben ver- und bearbeitet wird. Gefördert wird dies auch durch das Ziel, jährlich mindestens 30 Prozent der öffentlichen Bauten in Holz- oder Hybridbauweise zu realisieren. 10 Prozent der gesamten Neubauten werden bereits jetzt in Holzbauweise errichtet. „Diese Entwicklung wird vom Land unterstützt: Nur wenn sich die Bewirtschaftung des Waldes auch finanziell lohnt, ist der Aufwand für Waldeigentümer und Waldeigentümerinnen auch interessant“, sagt Landesrat Schuler in Bezug auf den ökonomischen Aspekt der Nachhaltigkeit in der Waldagenda. Jedes Jahr werden zwischen 700.000 und 800.000 Festmeter Holz aus den Wäldern entnommen. „Durch Schadensereignisse kommt etwa das Doppelte an Schadholz hinzu.“
Wie soll sich Südtirols Wald- und Forstwirtschaft künftig weiterentwickeln und welche Wege führen dorthin?
Die Landesregierung hat sich Nachhaltigkeit auf ihre Fahnen geschrieben; mit der Waldagenda werden aus dem Wort jetzt Maßnahmen. Forstwirtschaftslandesrat Arnold Schuler hat gemeinsam mit Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern sowie mit ihren Vertretungen die Grundlage für die Zukunft des Südtiroler Waldes entwickelt:
Die Waldagenda 2030 zeigt in strategischen Handlungsfeldern zusammengefasst, die übergeordneten Ziele und Maßnahmen für die kommenden Jahre auf. Die 7 Leitziele der Waldagenda 2023 sind folgende:
- die Unterstützung der forstlichen Betriebe
- ein klimastabiler Wald für die Zukunft
- die Förderung der biologischen Vielfalt
- die Stärkung des Schutzwaldes
- der Ausbau der Holznutzung
- der Schutz von Wasser und Boden und
- der Dialog mit der Gesellschaft.
Die Waldagenda hat eine ähnliche Struktur wie das Strategiepapiers „Landwirtschaft 2030“ und soll in Bezug zur Nachhaltigkeitsstrategie des Landes „Everyday for future“ zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung führen.
Ende März wurde die „Waldagenda 2030 – Strategiepapier für die Südtiroler Forstwirtschaft“ im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.
In digitaler Form kann die „Waldagenda 2030“ (PDF) seit dem 3. April in beiden Landesprachen von der Webseite der Provinz heruntergeladen werden.
KH/cg