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Energie

Solarstrom aus den Alpen

08.01.2025

Unberührte Natur, soweit das Auge reicht, grüne Almwiesen, imposante Bergspitzen – und mittendrin Photovoltaik-Anlagen.

Während in Südtirol solche Freiflächenanlagen aus Gründen des Landschaftsschutzes nicht errichtet werden dürfen, sind sie in der Schweiz bereits Realität. Dort hat sich ein regelrechter Hype um Photovoltaik-Anlagen in den Bergen entbrannt. Grund dafür ist ein Förderprogramm der Regierung, das 2022 beschlossen wurde. Dieses sieht großzügige Unterstützungen für hochalpine Photovoltaik-Großanlagen vor. Das Ziel: Die Schweiz soll im Winter mehr Strom produzieren und so ihre Abhängigkeit vom Ausland reduzieren.

Doch macht es überhaupt Sinn, solche Anlagen unter widrigsten Bedingungen zu errichten?

 

Bis zu viermal mehr Strom

Die alpine Photovoltaik-Testanlage im Skigebiet Davos-Parsenn in der Schweiz auf etwa 2.500 Metern zeigt: Solarstrom aus den Bergen hat großes Potenzial. Im vergangenen Herbst veröffentlichte die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) die Daten der Testanlage: Demnach können alpine Solaranlagen im Winterhalbjahr bis zu viermal so viel Strom produzieren wie Anlagen im Schweizer Mittelland.

Das liegt vor allem an zwei Gründen: Zum einen liegen die tieferen Regionen in den Wintermonaten häufig unter einer dichten Nebeldecke. In den Bergen herrscht hingegen ungetrübter Sonnenschein. Die Solarpaneele können die Sonneneinstrahlung dort voll ernten. Zum anderen reflektiert der Schnee das einfallende Sonnenlicht. Solarmodule, die sowohl mit der Vorder- als auch mit der Rückseite Strom gewinnen können, also sogenannte „bifaziale Solarpanels“, werden auch von unten angestrahlt. So lässt sich die Sonnenstrahlung direkt und indirekt einfangen. Dieser sogenannte „Albedo-Effekt“, also die Reflexion der Sonnenstrahlen wirkt sich in alpinen Höhen besonders stark aus.

Herausforderung Schnee

Die Solarpanele müssen dazu allerdings steiler aufgestellt werden als in der Ebene. Im alpinen Raum empfehlen die Forschenden eine Neigung von 60 bis 90 Grad. Dadurch rutscht ein Großteil des Schnees automatisch ab und bleibt nicht auf den Solarpanelen liegen. Messungen in der Versuchsanlage im Skigebiet Davos-Parsenn haben gezeigt, dass bei steilen, bifazialen Photovoltaik-Modulen die Verluste durch Schneebedeckung nur gering bis sogar vernachlässigbar sind.

Was ist aber mit Extremwetterereignissen, wie etwa starken Windböen oder Lawinen? Laut den Wissenschaftlern der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) ist das Wetter in den Alpen – trotz des großen Datenmaterials – unberechenbar. Es lasse sich nicht im Detail berechnen, wie viel es schneien wird oder wie der Wind genau weht. Laut Experten muss das Gerüst Windgeschwindigkeiten bis 200 km/h widerstehen. Auch der Stromanschluss und die Baulogistik sind viel aufwendiger.

 

Eingriff in die Natur

Offen und umstritten ist auch, wo diese Photovoltaik-Anlagen gebaut werden. Freiflächen-Anlagen stoßen bei Naturschützern und Anwohnern oft auf Widerstand. Denn die Großanlagen sorgen dafür, dass noch mehr Natur in den Bergen verbaut wird. Dazu kommen noch die Eingriffe, die für den eigentlich Bau nötig sind. Dazu gehören zum Beispiel Straßen für die Montage oder die Wartung der Photovoltaik-Anlagen.

In der Schweiz zum Beispiel muss bei den meisten geplanten Photovoltaik-Großanlagen die Bevölkerung zustimmen. So hat etwa der Kanton Wallis ein beschleunigtes Verfahren für den Bau von großen Solarkraftwerken in den Alpen abgelehnt.

Bevor Freiflächenanlagen in die Landschaft gesetzt werden, sollte stets das Potenzial von gebäude- und infrastrukturintegrierten Photovoltaikanlagen ausgeschöpft werden.

Laut Patrick Scherhaufer von der Universität für Bodenkultur in Wien werden die Anrainer solche Photovoltaik-Großanlagen eher akzeptieren, wenn sie zum Beispiel dort installiert werden, wo durch Windkraft oder andere Infrastruktur bereits eine Veränderung des Landschaftsbildes vorhanden ist. Das könne zum Beispiel auch ein Skigebiet mit Lifttrassen und Speicherseen sein.

 

KH/emg

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