Wir befinden uns mitten in der europäischen Abfallvermeidungswoche (16. bis 24. November). Mit dieser von der Europäischen Kommission initiierten Aktion sollen Aktivitäten, Projekte und Veranstaltungen angeregt werden, um das Bewusstsein zum Thema „Abfallvermeidung, Abfallreduzierung und Littering“ zu stärken.
Der Dachverband für Natur und Umweltschutz erinnert daran, dass ein sparsamer Umgang mit den Konsumprodukten und deren Verpackungen der erste Schritt zur Abfallvermeidung ist. Außerdem wird das von der Stiftung Südtiroler Sparkasse finanzierte Refill-Projekt ausgeweitet.
Über 50 Jahre Wegwerfwirtschaft hat in Europa und weltweit zu riesigen Müllhalden und Abfallbergen geführt. Die Plastiktüte war noch vor 30 Jahren eine Errungenschaft, praktisch, leicht und überall verfügbar. Der Segen von damals ist der Fluch von heute: „Plastiksackerln, Plastikflaschen und überhaupt Plastikprodukte landen seit Jahrzehnten in der Landschaft, von dort gelangen sie in die Bäche, welche die Plastikfracht in die Meere spülen“, beschreibt Josef Oberhofer, Präsident des Dachverbandes, den Weg des Plastiks.
Die Weltmeere sind mittlerweile voll von Plastik, unzählige Meeresbewohner gehen daran täglich zugrunde. Dort, wo Plastik ist, ist auch Mikroplastik. Mikroplastik sind kleinste Partikel, die in die Nahrungskette gelangen: Fische nehmen Mikroplastik mit ihrer Nahrung auf, später landen viele dieser Tiere auf unseren Tellern.
Plastikerzeugnisse und Plastikverpackungen können bereits beim Einkauf vermieden werden, alternative Produkte und schlaue Lösungen gibt es ausreichend. Der Dachverband betreibt seit Jahren gemeinsam mit der Stiftung Südtiroler Sparkasse das Projekt Refill, wo bereits viele Südtiroler Trinkwasserbrunnen kartiert wurden, um die eigene Wasserflasche wieder zu befüllen. „Das Projekt soll zukünftig durch eine stärkere Präsenz im Internet, noch mehr Menschen erreichen“, erklärt die Vizepräsidentin des Dachverbandes, Elisabeth Ladinser, die nächste Projektphase.
Refill will nicht nur den Zugang zum kostenlosen und köstlichen Wasser erleichtern, sondern auch den Kauf unzähliger Plastikflaschen vermeiden. Gut für die Geldbörse und gut für die Umwelt!
So kannst Du unnötigen Plastikmüll vermeiden
- Überflüssige Einwegprodukte aus dem Alltag verbannen
Einwegteller und – besteck, Trinkhalme und Rührstäbchen vermeiden. Alternative: Mehrweggeschirr nutzen oder nur solche Getränke und Snacks anbieten, die ohne überflüssige Einwegartikel auskommen. - „Unverpackt“-Läden
In Supermärkten und Discountern findet man oft wenig unverpackte Lebensmittel. Stattdessen wird viel Plastikmüll produziert. Unverpackt-Läden bieten eine tolle Alternative: Bring eigene Behälter mit und fülle sie vor Ort. Auch Wochenmärkte und Läden mit Frischetheken sind eine gute Wahl - Mehrfach verwendbare Tragetaschen
Vermeide Plastik- oder Papier-Einwegtaschen und entscheide dich stattdessen für einen Rucksack oder Stofftaschen, die du mehrfach verwenden kannst. - Obst und Gemüse lose kaufen
Obst und Gemüse wird oft unnötig in Plastik verpackt, selbst bei Bio-Produkten. Mehrwegbeutel für Obst und Gemüse sind die bessere Alternative. Auch kompostierbare Kunststoffe sind keine Lösung, vielmehr sollte man auf Vermeidung oder Recycling setzen, beim letzteren bleibt wenigstens die Energie erhalten, die einmal zur Herstellung des Kunststoffes aufgewendet wurde. - Mehrweg statt Einweg
Versuche, Einweggetränkeflaschen und -dosen zu vermeiden und nimm dir deine Getränke lieber von zuhause mit! Am besten, man hat immer seine eigene Mehrwegflasche mit dem bewährten Leitungswasser dabei. - To go
Fast alle Geschäfte akzeptieren mitgebrachte Mehrwegbecher oder Dosen. In vielen Restaurantbetrieben werden mittlerweile auch Mehrwegsysteme wie Becher oder Schalen angeboten, die wieder zurückgegeben werden können. In vielen Cafés wird der Einsatz für die Umwelt sogar belohnt und der Kaffee im Mehrwegbecher kostet weniger. - Bei der Kosmetik auf Inhaltsstoffe achten
Mikroplastik versteckt sich in Kosmetikprodukten unter Namen wie PE oder PQ. Auch flüssige Kunststoffe sind ein Problem. Zertifizierte Naturkosmetik ist frei von Mikroplastik. Feste Seife, Kaffee- oder Meersalz-Peelings sind gute Alternativen.
Dachverband für Natur- und Umweltschutz in Südtirol/KH