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Klima

Plastik – weniger ist Meer

05.06.2024

Am heutigen internationalen Weltumwelttag lenken wir einmal mehr unsere Aufmerksamkeit auf das Thema Umweltschutz. Die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlage aller Lebewesen steht an diesem Tag seit dem Jahr 1972, dem Eröffnungstag des ersten Weltumweltgipfels in Stockholm, im Mittelpunkt. Eines der größten Umweltprobleme zeigt sich in unseren Meeren, in denen sich unvorstellbar große Mengen an Plastikmüll befinden, weshalb wir das Thema Plastikmüll in den Meeren genauer unter die Lupe nehmen:

Tüten, Flaschen, Zahnbürsten: Plastik begegnet uns überall. Es ist praktisch und hält fast ewig. Genau das ist aber auch ein Problem. Die Meere der Welt sind voll mit Plastikmüll. Einmal ins Meer gelangt, findet es in den meisten Fällen keinen Weg mehr hinaus. Insgesamt befinden sich auf dem Grund der Ozeane heute schätzungsweise bereits drei bis elf Millionen Tonnen Plastikmüll, wie eine aktuelle Studie der australischen Wissenschaftsbehörde CSIRO (Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation) und der kanadischen Universität Toronto ergab. Die Plastikverschmutzung auf dem Meeresboden könnte den Schätzungen zufolge bis zu hundertmal größer sein als die Menge Plastik, die an der Meeresoberfläche treibt.

Ein Großteil des Plastikmülls in den Ozeanen stammt aus Flüssen. Laut der Umweltschutzorganisation „SeaCleaners“ gelangen über diesen Weg jährlich zwischen 410.000 und 4 Millionen Tonnen Abfall in die Ozeane. Schätzungen zufolge stammen 86 Prozent des Plastiks von Flüssen aus Asien, vor allem aus China. So spült etwa der längste Fluss Chinas, der Jangtse, jedes Jahr rund 333.000 Tonnen Kunststoff ins Meer. Er gilt als der dreckigste Fluss der Welt. An zweiter Stelle steht der Fluss Ganges in Indien mit etwa 115.000 Tonnen.

Der Bumerang kommt zurück

Plastik stellt dabei nicht nur eine tödliche Gefahr für die Pflanzen- und Tierwelt im Wasser dar, es ist auch für uns Menschen ein Problem. Denn aus den Plastikabfällen werden durch Wind, Wellen und Sonnenlicht immer kleinere Plastikteilchen. Das sogenannte Nano- und Mikroplastik. Die Partikel werden im Meer von Schaltentieren und Fischen aufgenommen und landen dann auf unseren Tellern. Im Schnitt nehmen wir jede Woche rund fünf Gramm Mikroplastik auf, so eine Studie der Universität Newcastle in Australien. Das entspricht ungefähr der Menge einer Kreditkarte.

Die Plastikteilchen stammen unter anderem aus Reifenabrieb, Textilien, Kosmetika und sonstigen Kunststoffobjekten. Kürzlich zeigte eine Studie der Columbia-Universität in New York, dass Wasser in Plastikflaschen im Schnitt rund 240.000 Plastikfragmente pro Liter enthält. Das sind 100-mal mehr Partikel, als man bisher vermutet hat. Die Wissenschaftler untersuchten drei in den USA verbreitete Wassermarken.

Mikroplastik ist mittlerweile in jeden Winkel der Erde vorgedrungen. Es wurde nicht nur in der Tiefsee oder im Schnee der Antarktis nachgewiesen, es befindet sich sogar im menschlichen Blut, im Darm, in der Plazenta und der Muttermilch. Welche Folgen das Plastik im Körper hat, ist allerdings noch unklar.

Mehr als eine Milliarde Tonnen

Trotz aller Gefahren: Die globale Nachfrage nach Plastik ist ungebrochen. Mehr als 350 Millionen Tonnen Plastikmüll fallen laut der Wirtschaftsorganisation OECD weltweit jedes Jahr an. Weniger als ein Zehntel davon wird recycelt. Ein weiteres Fünftel wird verbrannt, der große Rest landet auf Mülldeponien oder unkontrolliert in der Umwelt, wo es Jahrhunderte dauern kann, bis es abgebaut ist. Ein Ende der Entwicklung ist aus heutiger Sicht nicht abzusehen. Die OECD erwartet bis 2060 eine weitere Verdreifachung des Kunststoffabfalls auf mehr als eine Milliarde Tonnen. Am

Vom Erdöl zum Plastik

Kunststoffe sind zudem für 3,4 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Sie werden fast ausschließlich aus Erdöl und Erdgas hergestellt. Laut einer neuen US-Studie beansprucht die globale Kunststoffproduktion heute etwa 12 Prozent allen verbrauchten Erdöls und 8,5 Prozent des Erdgases.

Letztlich leidet auch die Weltwirtschaft unter der Flut aus Plastik. Touristisch erschlossene Regionen verlieren an Qualität oder der Fischfang leidet, da Plastikmüll aus den Netzen entfernt werden muss. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) hat ausgerechnet, wie hoch die Kosten für reduzierte Erträge aus der Fischerei betragen werden: 2,56 Billionen Dollar für den Zeitraum von 2021 bis 2040.

Lösungsansätze

Ein wichtiges Schlüsselwort ist hier sicherlich: Kreislaufwirtschaft. Dazu gehört, Einwegartikel und Verpackungen schrittweise zu verbieten sowie Recyclings- und Wiederverwendungssysteme zu etablieren. Beispielsweise können für den Verkauf oder die Anlieferung von Waren Behälter verwendet werden, die mehrfach nutzbar sind. Vor allem aber gilt es, das Grundproblem anzugehen: Kunststoffe sind zu billig in der Herstellung. Es ist also wirtschaftlich günstiger, immer wieder neues Plastik aus Rohöl herzustellen.

Auf internationaler Ebene arbeiten die Vereinten Nationen daran, bis Ende 2024 ein globales Abkommen zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung zu verabschieden. Es sollen verpflichtende Regeln und Instrumente für die Produktion, den Verbrauch und die Entsorgung von Plastik festgelegt werden. Bislang existiert das Abkommen nur als 69-seitiger Entwurf.

Nano- und Mikroplastik

Als Mikroplastik werden kleine Kunststoffteilchen bezeichnet, die kleiner als 5 Millimeter sind. Es wird unterschieden in primäres und sekundäres Mikroplastik. Primäres Mikroplastik wird absichtlich Produkten wie z.B. Kosmetika oder Reinigungsmitteln beigefügt. Sekundäres Mikroplastik entsteht beim Zerfall größerer Kunststoffteile z.B. durch die Einwirkung von Sonne und Wellen. Nanoplastik ist hingegen kleiner als ein Mikrometer. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar hat einen Durchmesser von etwa 70 bis 100 Mikrometern.

 

KH/emg

 

 

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