Es waren schreckliche Bilder, die erst kürzlich um die Welt gingen: Tausende Häuser, Autos, Bäume brannten lichterloh in Los Angeles. Unzählige Menschen mussten vor den Flammen fliehen. Tausende haben wegen der zerstörerischen Brände ihr Zuhause verloren. Viele Gebiete sehen aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.
Vor allem die starken Winde und die langanhaltende Trockenheit haben die Brandkatastrophe in Südkalifornien begünstigt. Waldbrände sind in Kalifornien eigentlich nichts Ungewöhnliches, aber dieses Ausmaß an Zerstörung hat man bislang noch nicht erlebt. US-Präsident Joe Biden spricht von den „verheerendsten Bränden“ der kalifornischen Geschichte. Laut Experten handelt es sich hierbei um die jüngsten klimabedingten Wetterextreme, die sich wahrscheinlich noch weiter verschärfen werden.
1,5 Grad-Marke überschritten
Eine erschreckende Entwicklung, wenn man sich auch die neuesten Daten des EU-Klimawandeldienstes Copernicus ansieht: Demnach war 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, sprich seit 1850. Zumindest vorübergehend überschreitet damit die Erderwärmung bereits heute das 1,5 Grad-Ziel, wie es im Pariser Abkommen festgelegt wurde. Ein politisches Festhalten an diesem Ziel scheint also immer illusorischer.
Laut dem Copernicus-Klimawandeldienst haben diese hohen Temperaturen, verbunden mit einem Rekordniveau an Feuchtigkeit in der Atmosphäre im Jahr 2024, zu noch nie dagewesenen Hitzewellen und starken Regenfällen geführt. Millionen Menschen sind betroffen gewesen.
Neue Rekordwerte
Der Hauptgrund für die hohen Temperaturen gelten die menschengemachten Treibhausgase. Die globale Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre ist seit Beginn der Industrialisierung um etwa 50 Prozent gestiegen und hat vergangenes Jahr neue Rekordwerte erreicht. Kohlendioxid ist nach Wasserdampf das wichtigste Klimagas. Laut Deutschem Umweltbundesamt geht der größte Anteil der menschengemachten Treibhausgase mit etwa 64 Prozent auf Kohlendioxid zurück. Der Grund liegt in der Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Kohle, Erdöl und Erdgas. Auf dem zweiten Platz liegt Methan mit 19 Prozent, gefolgt von Lachgas mit knapp 6 Prozent, die vor allem aus der Landwirtschaft stammen. Die restlichen 11 Prozent entfallen auf halogenierte Treibhausgase wie z.B. Kälte- und Treibmittel.
Ein weiterer Faktor für die Erwärmung war laut Copernicus das Klimaphänomen El Niño, das seinen Höhepunkt im Dezember 2023 hatte und die Temperaturen auch in der ersten Hälfte 2024 beeinflusste. Alle paar Jahre bringt das Klimaphänomen El Niño das Wetter im Pazifikraum und weltweit durcheinander. Das reicht von Dürren, Trockenheit und Bränden bis hin zu Überflutungen und Erdrutschen. Eine aktuelle Studie der Zeitschrift „Nature“ kommt zum Ergebnis, dass El-Niño-Ereignisse mit dem Klimawandel immer intensiver und häufiger werden.
Meere unter Druck
Die Erderwärmung verändert zunehmend auch den globalen Wasserkreislauf, wie die aktuelle Ausgabe des jährlich erscheinenden „Global Water Monitor“ zeigt. Demnach verstärken steigende Wasseroberflächentemperaturen tropische Wirbelstürme und Dürreperioden. Hinzu kommt: Das Treibhausgas CO2 lässt die Ozeane immer saurer werden. Das heißt, ihr PH-Wert sinkt. Das ist ein großes Problem. Denn manchen Meerestieren wie Korallen, Muscheln oder Seeigeln fällt es in saurerem Wasser schwerer, ihre Schalen aufzubauen. Ein Drittel des weltweiten Korallenbestands ist bereits zerstört.
Auch die Meeresströme verändern sich durch die Klimaerwärmung. Laut der Umweltorganisation „Greenpeace“ gelangt subtropisches warmes Wasser das ganze Jahr über in die Arktis. Dadurch schmelzen die Gletscher schneller.
2025 rechnen die Forscher damit, dass Regionen wie Südafrika und Zentralasien mit intensiveren Dürreperioden zu kämpfen haben, während Teile Europas und Asiens eher von Überschwemmungen bedroht sein werden. Umso wichtiger sei es, sich auf die schweren Extremwetterereignisse vorzubereiten und anzupassen. Dazu gehört zum Beispiel, den Hochwasserschutz zu verstärken, dürreresistentere Nahrungsmittel zu produzieren und bessere Frühwarnsysteme einzurichten.
KH