Der Frühling hat in Südtirol endgültig Einzug gehalten. Was die meisten Menschen freut, beschert Allergikern juckende Augen und eine verstopfte Nase. Denn Frühlingszeit ist auch Pollenzeit! Was viele nicht wissen: Durch den Klimawandel beginnt die Pollensaison immer früher.
Überschwemmungen, Dürre und schmelzende Gletscher: Diese Folgen des Klimawandels kennen die meisten. Der Klimawandel ist aber auch indirekt spürbar, etwa wenn Pollenallergiker kaum noch eine Verschnaufpause haben. „Bäume und Gräser fangen einerseits früher an zu blühen, andererseits fliegen Pollen länger in den Herbst hinein“, sagt der Ökologe und Klimaforscher an der Eurac, Nikolaus Obojes.
Im Umkehrschluss bedeutet das: Durch die steigenden Temperaturen wird die Pollensaison immer länger und intensiver. „Die Pollen werden durch Luftschadstoffe verändert. Dadurch wird die allergieauslösende Wirkung von Pollen verstärkt, so Obojes. Als Hauptverursacher für eine Pollenallergie gelten in Südtirol Gräser, Birke, Olivenbaum, Hasel, Erle und Hopfenbuche.
Aggressive Ambrosia-Pollen
Aufgrund der steigenden Temperaturen breiten sich in Südtirol aber auch nicht-heimische Pflanzen immer stärker aus. Zum Leidwesen vieler Allergiker. Das bekannteste Beispiel ist die Ambrosia, auch Ragweed genannt, die eigentlich in Nordamerika beheimatet ist. Sie wächst oft an Straßenrändern oder in Gärten und gilt laut dem Klimaforscher als besonders aggressiv. „Ihre Pollen können schon in kleinen Mengen allergische Reaktionen auslösen.“ Dazu gehören Heuschnupfen, tränende Augen und Asthma. Bei manchen Menschen kann direkter Hautkontakt mit der Pflanze auch zu Ausschlag führen. Sie ist es auch, die die Leidenszeit von vielen Pollenallergikern bis in den Herbst hinein verlängert. Die Ambrosia blüht vor allem im Spätsommer und kann bis zu 150 Zentimeter groß werden.
Was genau ist eigentlich Heuschnupfen?
Heuschnupfen ist eine Überreaktion des Immunsystems auf normalerweise harmlose Pollen. Der Körper nimmt sozusagen die Pollen als Feinde wahr. Deshalb behandelt er sie wie Krankheitserreger und versucht sie zu bekämpfen. Dadurch entstehen die bekannten Allergiesymptome: Die Nase rinnt, die Augen jucken und die Betroffenen müssen ständig niesen. In Südtirol leidet etwa jeder Fünfte an einer Pollenallergie.
Tipps bei Pollenallergie:
Allergiker sind aber nicht hilflos den Pollen ausgeliefert. Wir haben beim Biologischen Labor der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz nachgefragt, was Betroffenen helfen kann:
- An Tagen mit hoher Pollenbelastung wenig im Freien aufhalten. An warmen, sonnigen, trockenen und leicht windigen Tagen ist die Luft besonders pollenreich.
- Nach dem Aufenthalt im Freien ist es ratsam zu duschen
- Im Freien getragene Kleidung sollte nicht im Schlafzimmer ausgezogen und aufbewahrt werden
- Wäsche nicht draußen zum Trocknen aufhängen
- Fenster während der Autofahrt geschlossen halten
- Für den Urlaub sind Aufenthalte am Meer oder im Gebirge zu empfehlen. Dort ist die Pollenbelastung geringer.
KH/eg