Blumen, Schmetterlinge oder Bienen: Pflanzen und Tiere haben in unserem Ökosystem wichtige Funktionen. Ohne sie könnten wir auf der Welt nicht überleben. Natürliche Lebensräume und Arten versorgen uns mit Trinkwasser und Nahrung, bieten Schutz vor Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und regulieren das Klima. Woran viele nicht denken: Selbst viele Wirkstoffe von Medikamenten stammen ursprünglich aus Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen.
Artensterben
Das Problem: Die Biodiversität ist in Gefahr. Schätzungsweise 60 Prozent der weltweiten Ökosysteme haben sich in den letzten 50 Jahren verschlechtert – so die Umweltschutzorganisation Greenpeace. Dafür gibt es mehrere Gründe: Die Umwandlung natürlicher Lebensräume in landwirtschaftliche Flächen, die globale Erwärmung sowie die Jagd und Überfischung.
Die Folge: Von rund acht Millionen Tier- und Pflanzenarten sind eine Million vom Aussterben bedroht. Zu diesem Ergebnis kommt der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) der Vereinten Nationen. Die Geschwindigkeit, mit der Arten aussterben, sei jetzt schon Hunderte Male höher als im Schnitt der vergangenen zehn Millionen Jahre. Experten sprechen deshalb auch vom sechsten Massenaussterben in der Geschichte. In Südtirol gelten rund 41 Prozent der heimischen Tierarten als gefährdet.
Die gute Nachricht: Jeder Einzelne kann bereits jetzt dazu beitragen, die Artenvielfalt zu fördern.
Tierische Produkte meiden
Für die Fleischproduktion werden riesige Flächen als Weide- und Ackerflächen benötigt. Dafür wird der Lebensraum von unzähligen Tieren und Pflanzen zerstört. Ein gutes Beispiel ist der Sojaanbau: Laut der Umweltschutzorganisation WWF wird 80 Prozent der begehrten Bohne zu Futtermittel verarbeitet. Es wird gerne verwendet, weil es besonders eiweißreich ist und die Tiere dadurch schnell ihr Schlachtgewicht erreichen. 80 Prozent der Sojabohnen weltweit kommen aus USA, Brasilien oder Argentinien. Für die Ausweitung der Ackerfläche werden laut WWF immer noch riesige Wald- und Savannenflächen umgewandelt. So gehen einzigartige Lebensräume für Pflanzen und Tiere verloren.
Bio kaufen
Der Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide in der Landwirtschaft ist mitverantwortlich für das Artensterben. Pestizide dezimieren nicht nur die Vielfalt bei den Insekten und Kleinstlebewesen, auch die Population der Feldvögel geht zurück. Das liegt daran, dass sie keine Nahrung mehr finden.
Im Bio-Landbau werden hingegen keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Laut dem deutschen Bündnis für enkeltaugliche Landwirtschaft beherbergen pestizidfrei bewirtschaftete Felder fünfmal mehr Arten an Pflanzen und zwanzigmal mehr Arten an Bestäubern als mit Ackergiften behandelte Felder.
Lebensraum Garten
Im eigenen Garten und Balkon können wir Oasen für Insekten schaffen und damit ihren Lebensraum wieder vergrößern. Dazu ein paar Tipps: Empfehlenswert ist es, Pflanzen mit ganz unterschiedlichen Blühzeiten zu pflanzen. Damit bietet man Insekten auch über einen längeren Zeitraum Nahrung. Ein weiterer Tipp sind bienenfreundliche Pflanzen. Das sind zum Beispiel Lavendel, Kapuzinerkresse, Kornblumen oder Löwenmäulchen.
Ein Garten, der eher einem Golfrasen ähnelt, wird von vielen geliebt. Dabei gilt er als wenig artenfreundlich. Er besteht nur aus wenigen Grasarten und braucht sehr viel Wasser. Besser ist ein Blumenrasen mit vielen unterschiedlichen Arten. Je wilder und unaufgeräumter, desto besser.
Viele Nistmöglichkeiten bieten auch sogenannte Insektenhotels, die Wildbienen, Hummeln, Marienkäfern, Schm etterlingen und anderen Insekten ein Zuhause bieten.
Tag der Biodiversität
Erst kürzlich fand der Internationale Tag der Biodiversität statt. Er wird jährlich am 22. Mai gefeiert, um daran zu erinnern, wie wichtig es ist, das globale Artensterben zu stoppen und die biologische Vielfalt zu schützen und zu erhalten.
Der Tag erinnert gleichzeitig auch an den 22. Mai 1992, an dem die Vereinten Nationen ein Übereinkommen zur Biodiversität angenommen haben. Hauptanliegen der Konvention ist der Schutz der Arten bzw. Populationen und deren genetische Differenzierung sowie ihrer Ressourcen.