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Zuhause

Aquaponik in Südtirol

22.03.2024

Aquaponik ist ein System, das die Aquakultur (Fischzucht) mit der Hydroponik (bodenunabhängiger Anbau) in einem einzigen Kreislauf kombiniert.

Das primäre Ziel der Aquaponik ist die Wiederverwertung der im Fischfutter und Fischkot enthaltenen Nährstoffe für den Anbau von Nutzpflanzen. Dabei wird das Wasser aus der Fischhaltung mithilfe von Biofiltern aufbereitet und wiederverwendet, um angebaute Pflanzen mit Nährstoffen zu versorgen. Die Pflanzen ihrerseits reinigen das Wasser, so dass dieses zurück in die Fischzucht fließen kann. Angebaut werden können verschiedene Gemüsesorten wie Salate, Zucchini, Auberginen, Tomaten oder Kräuter, ebenso wie verschiedene Fischarten angesiedelt werden können. Je nach Nährstoffbedarf der Pflanzen und Bedürfnisse der Fische, wird beides aufeinander abgestimmt.
Die meist in einem Gewächshaus angesiedelten Aquaponik-Systeme können theoretisch zu jeder Jahreszeit und überall auf der Welt eingesetzt werden. Gerade in Gebieten, in denen nur Getreide angebaut wird, kann diese Anbauweise interessant sein.

Neu ist der Ansatz nicht. Das Konzept, dass Fischexkremente zur Versorgung von Pflanzen mit Nährstoffen eingesetzt werden, gibt es schon seit Jahrtausenden und wurde von frühen Zivilisationen in Asien und Südamerika genutzt. Die bekanntesten sind die aztekischen Chinampas, die die Methode in flachen Seen in Mittelamerika (1150-1350 v. Chr.) nutzten und das Reisfisch-Aquakultur-System, das vor etwa 1500 Jahren in Asien eingeführt wurde und auch heute noch genutzt wird. In Europa begannen die modernen Forschungen in den 70-iger Jahren; erst nach 2010 wurden sie intensiviert.

Regional und ökologisch nachhaltig

Die Vorteile dieses Systems liegen auf der Hand. So benötigen die Nutzpflanzen keine chemischen Herbizide oder Pestizide, da weder Unkraut noch Insekten oder Parasiten vorkommen. Fischexkremente und -futter fungieren als Nährstoffquelle, womit auf Nährstofflösungen und deren Entsorgung mit dem Abwasser gänzlich verzichtet werden kann. Das Gemüse ist ganzjährig verfügbar und kann wetterunabhängig überall – auch in urbanen Zentren – angebaut werden. Der Anbau nimmt weniger Platz in Anspruch als herkömmliche Felder; das Gemüse kann horizontal, aber auch vertikal angebaut werden. Der Ansatz ist damit auch im Hinblick auf steigende Bevölkerungszahlen, dem damit einhergehenden höheren Lebensmittelbedarf bei gleichzeitig abnehmender landwirtschaftlicher Nutzfläche interessant. Außerdem wird nur ein Zehntel der Wassermenge benötigt, die beim herkömmlichen Bodenanbau verbraucht werden würde.

Grenzen der Methode

Den Vorteilen stehen aber auch einige Schwächen von Aquaponik gegenüber. So ist die anfängliche Investition im Gegensatz zu anderen Anbaumethoden hoch. Die Methode setzt gute Kenntnisse der Fischzucht sowie Kenntnisse zu den Pflanzen und Bakterien voraus. Daneben muss sich täglich um Fische und Pflanzen gekümmert werden, eine Versorgungmit Setzlingen bzw. Jungfischen stattfinden und auch die Kosten für die Stromversorgung ist ein Aspekt, der nicht außer Acht gelassen werden darf.

Auch für den kleinen Bedarf

Aquaponik ist nicht nur in großem Rahmen durchführbar. Auch Haushalte oder kleinere Strukturen können ihre Nutzpflanzen so anbauen. Die „Hardware“ eines Aquaponik-Systems besteht aus einem Fischbecken, Wasser- und Luftpumpen, einem Feststoffabscheider (Trommelfilter, Absetzer), einem Biofilter, der Hydroponik und den Rohrleitungen, Dichtungen und Pumpen. Diese Elemente werden jeweils von verschiedenen Organismengruppen besiedelt. Die Primärproduzenten (Pflanzen) werden von den Fischen getrennt, dabei bilden die allgegenwärtigen Mikroorganismen eine „Brücke“ zwischen den beiden Hauptgruppen.

Gebäudeintegrierte Nahrungsmittelproduktion

Der Trend, Nahrungsmittel selbst und am besten auch im eigenen Zuhause herzustellen, setzt sich immer mehr durch. Während der Gemüseanbau bis vor wenigen Jahren fast ganz aus der Stadt verbannt schien, erlebt die innerstädtische und auch gebäudeinterne Lebensmittelproduktion eine regelrechte Renaissance. So bietet sich, neben beispielsweise urbanen Gemüsegärten, die Aquaponik dafür an und kann im Eigenheim auch im kleinen Stil angelegt werden – vorausgesetzt, man hat die räumlichen Gegebenheiten und Kenntnisse dafür: auf dem Dach, im eigenen Gartenmit einer einfachen Überdachung, im umfunktionierten Schuppen oder auf der Terrasse; Aquaponik ist ein flexibles System, das, da es als geschlossenes kleines Ökosystem bodenunabhängig ist, an zahlreichen Orten angedacht werden kann.

Aquaponik in Südtirol

In Südtirol ist Aquaponik bereits seit 2022 ein Thema. Was als Start-up-Unternehmen im NOI Techpark begann, ist mittlerweile zu einem erfolgreichen Unternehmen mit Produktionssitz in Tramin herangewachsen, welches sich der Erforschung, Vermarktung und Einführung von Aquaponik in Südtirol widmet.

Mit Hilfe von Forellenbarschen werden mittlerweile 5 verschiedene Blattsalate angebaut, welche in ganz Südtirol erhältlich sind. In nächster Zeit steht der Fisch und der Ausbau der Fischzucht im Fokus.

KH/ub

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