Die Methode
Die Steuerungsgruppe bestehend aus den Projektträgern IDM Südtirol, Landesabteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung und Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz sowie dem Ökoinstitut Südtirol / Alto Adige, das in der Umsetzung unterstützte, hat einen praktischen Ansatz verfolgt. Von Beginn an wurden Interessensvertreter und Institutionen vor allem im Rahmen von Workshops mit einbezogen.
Die Gemeinde Kastelruth (Tourismusvereinen Seis, Kastelruth und Seiser Alm) war das Pilotgebiet für Achtsam am Berg.
Ein Leitfaden mit allen Maßnahmen dient den Tourismusvereinen als Grundlage und Anleitung, um das Projekt selbstständig durchzuführen. Anwendungsrichtlinien zum Projektlogo liegen ebenfalls auf.
Für viele Maßnahmen wurden Grafiken und Vorlagen für Kommunikationsmittel ausgearbeitet. Die Tourismusvereine können die Projektunterlagen bei IDM Südtirol (marketing@idm-suedtirol.com) anfragen.
Schwerpunkt Trinkwasser
Das Wasser, das in Südtirol aus den Leitungen fließt, hat hohe Trinkwasserqualität. Trotzdem bevorzugen viele Menschen gekauftes Wasser, oft aus Plastikflaschen. Ein Ziel dieses Schwerpunkts ist es deshalb, Trinkwasser im Freien und in den touristischen Betrieben zugänglich zu machen. Dafür müssen sowohl die Besucher (Einheimische und Gäste) als auch die Touristiker sensibilisiert werden.
Wasser steht aber nicht unbegrenzt zur Verfügung, sondern ist ein begrenztes Gut. Ein zweites Ziel ist es daher, die Kostbarkeit des Wassers zu vermitteln, damit mit dieser Ressource sparsam umgegangen wird. Besonders unter dem Aspekt der sinkenden Verfügbarkeit von Trinkwasser aufgrund des Klimawandels muss Wasser als begrenztes Gut mehr geschätzt werden. Angesprochen werden Gäste und Touristiker.
Qualität aus der Leitung – ein kostbares Gut
Kartierung
Trinkwasser soll für Einheimische und Gäste unterwegs besser zugänglich werden. Im Rahmen von Achtsam am Berg werden deshalb öffentlich zugängliche Trinkwasserauffüllpunkte im Freien erfasst, mit einer Plakette gekennzeichnet, auf Karten verzeichnet und auf den gängigen Outdoorportalen veröffentlicht. Es werden dabei nur Auffüllpunkte berücksichtigt, die an das öffentliche Trinkwassernetz angeschlossen sind und somit zertifizierte Trinkwasserqualität aufweisen.
Welche Trinkflasche ist die Beste?
Gerade im sensiblen Lebensraum Berg ist es wichtig, durch das eigene Verhalten die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten. Werden wiederverwendbare Trinkflaschen anstatt Einwegwasserflaschen benutzt, wird Plastikmüll vermieden und werden Ressourcen gespart. Sind diese dazu noch umweltfreundlich in der Herstellung und Entsorgung, haben Mensch und Umwelt noch mehr davon. Um bei der Wahl zu unterstützen, wurde im Rahmen von Achtsam am Berg eine Recherche zur besten Flaschenwahl durchgeführt.
Mit gutem Beispiel voran: Leitungswasser im touristischen Betrieb
Touristische Betriebe haben direkten Kontakt zu den Besuchern. Sie sind Multiplikatoren und haben Vorbildfunktion. Im Rahmen von Achtsam am Berg werden touristische Betriebe dazu angeregt, ihren Gästen aktiv Leitungswassers als Trinkwasser anzubieten. Zudem wird der Gast von Ihnen auf die Begrenztheit und Kostbarkeit des Wassers hingewiesen.
Schwerpunkt Abfallvermeidung
Das unbedachte Liegenlassen von Abfall im Freien beeinträchtigt die Lebensqualität und verursacht hygienische und ökologische Probleme in Natur und Umwelt. Zudem können die weggeworfenen Materialien nicht in die Stoffkreisläufe zurückgeführt und recycelt werden. Ein Ziel dieses Schwerpunktes ist es daher, Einheimische und Gäste dazu anzuhalten, in der Natur- und Kulturlandschaft keinen Abfall liegen zu lassen.
Auch wenn es unterschiedliche Recycling- und Entsorgungsmethoden gibt, sind sie alle mit viel Aufwand verbunden. Die umweltfreundlichste Variante ist die Vermeidung von Abfall. Das zweite Ziel dieses Schwerpunktes beschäftig sich dementsprechend mit der Frage „Wie kann ich mit Ressourcen sparsam umgehen?“. Mit entsprechenden Maßnahmen werden Einheimische, Gäste und Touristiker dazu angeregt, durch vorausschauende Planung Abfall zu vermeiden, indem sie beispielsweise auf Einwegverpackungen verzichten oder mit Nahrungsmitteln sorgsam umgehen.
Abfall geht uns alle an
Weniger Müll – mehr Natur!
Es dauert mitunter sehr lange, bis Abfälle im Freien abgebaut werden. Am Berg geht der Abbauprozess aufgrund der klimatischen Bedingungen noch langsamer vonstatten. Die Kommunikation der Abbauzeiten in der Natur ist ein zentraler Baustein von Achtsam am Berg. Weiß der Besucher, wie lange der Abfall in der Natur liegen bleibt und welche Konsequenzen das hat, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass er seinen Abfall wieder mit ins Tal nimmt und dort entsorgt.
Gemeinsam für die Umwelt
Durch lokale Müllsammlungen kann mit Akteuren vor Ort zusammengearbeitet, Akzeptanz geschaffen und große Sichtbarkeit erreicht werden.
Lokale Aktionen geben dem Aufsammeln von Abfällen einen sozialen Wert. Die Beteiligung an internationalen Aktionen wie z. B. dem World Cleanup Day oder der Europäischen Woche der Abfallvermeidung sind weitere Möglichkeiten, dem Thema Sichtbarkeit zu geben.
Weniger wegwerfen, mehr verwerten – Abfallvermeidung im touristischen Betrieb
Auch beim Thema Abfallvermeidung sind touristische Betriebe wichtige Multiplikatoren mit Vorbildfunktion. Durch ihren engen Kontakt zu den Gästen können sie diese zu einem verantwortungsvolleren Verhalten anregen. Besucher werden animiert, nur das Notwendigste auf den Berg mitzunehmen und auf Einwegverpackung zu verzichten. Je weniger auf Wanderungen mitgenommen wird, desto kleiner ist die Gefahr, dass unterwegs Abfall liegen bleibt.
Auch in den touristischen Betrieben selbst gibt es sehr viele Möglichkeiten, Ressourcen einzusparen. Im Rahmen des Projektes Achtsam am Berg wurden praktische Tipps erarbeitet und im Vademecum „Abfallvermeidung leicht gemacht“ zusammengefasst.
FAZIT
Achtsam am Berg soll zum Nachdenken anregen und weitere Initiativen anstoßen, damit langfristig unser aller Verhalten zum Schutz unserer einzigartigen Natur und Landschaft beiträgt und diese auch für zukünftige Generationen erhalten bleiben.