Weniger Energieverbrauch durch Effizienzsteigerung und eine Dekarbonisierung des Energiesystems sind die Arbeitsschwerpunkte der Europäischen Strategie für die Makroregion Alpen (EUSALP) in diesem Jahr unter der Präsidentschaft der beiden Länder Südtirol und das Trentino.
Das Thema Energieversorgung ist im Zusammenhang mit der Energiekrise verstärkt in den Brennpunkt gerückt. Besonders aktuell war daher die diesjährige „EUSALP-Energy Conference“ zum Thema „Reliable, affordable and sustainable energy in the Alps“. Im Noi Techpark in Bozen diskutierten gestern Nachmittag Entscheidungstragende, Fachleute, Verwaltungen und Interessensvertretende gemeinsam darüber, wie mit der Energieknappheit und steigenden Energiepreisen im Alpenraum umgegangen werden kann.
Südtirol und Trentino wollen die „Erneuerbaren“ voranbringen
Landeshauptmannstellvertreter und EnergielandesratGiuliano Vettorato erklärte eingangs, dass „die Themen der Energieknappheit und der Versorgungssicherheit ganz oben auf der landespolitischen Agenda“ stünden. „Die Landesregierung plane Maßnahmen auf mehreren Ebenen. Derzeit arbeite man an einem Hilfspaket für Familien und Unternehmen im Wert von 200 Millionen Euro. Ziel sei es, „kurzfristig die Auswirkungen der hohen Energiepreise zu lindern, die Wirtschaft zu entlasten und der Energieknappheit entgegenzuwirken“. Neue Anreize sollten eine Energiewende mit Investitionen in erneuerbare Energieträger vorantreiben.
Der Landeshauptmannstellvertreter des Trentino, Mario Tonina, der als Landesrat auch für den ökologischen Wandel zuständig ist, forderte dazu auf, sich auf strukturelle Interventionen zu konzentrieren, um die mittel- und langfristigen EUSALP-Ziele der Dekarbonisierung zu erreichen. Der Alpenraum sei wasserreich. Das Trentino und Südtirol lieferten Wasserkraft über die Landesgrenzen hinaus. Trotzdem sei es notwendig, weitere erneuerbare Energieträger zu fördern.
Im Anschluss wurden den Gemeinden und Unternehmen Sofortmaßnahmen für den Umgang mit der Energiekrise präsentiert, die am Vortag beim „Eusalp-Energie-Dialog“ definiert worden waren.
Der Generalsdirektor der Klimahausagentur, Ulrich Santa, fasste die Standpunkte und Perspektiven zusammen und erklärte: „Wir können die Klimawende nicht aus der Komfortzone heraus durchsetzen, vielmehr werden wir aus der Notsituation dazu gezwungen sein.“
EUSALP Energy Award: 7 Gewinnerprojekte ausgezeichnet
Krönenden Abschluss der EUSALP-Energiekonferenz war die Preisverleihung des EUSALP Energy Awards 2022 am Abend. Landesrat Vettorato und der EUSALP-Koordinator im Ministerratspräsidium Riccardo Celi zeichneten sieben Initiativen aus dem Alpenraum aus, die die Energiewende durch die Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern, durch wirksame Kommunikation beziehungsweise innovative Finanzierungsmodelle entscheidend mitgestalten. Insgesamt 23 Projekte waren eingereicht worden.
Die 7 Gewinnerprojekte:
- Energie Tirol
Tirol 2050 energieautonom - Südtiroler Bauernbund
Exploiting the potentials of renewable energies in South Tyrol’s agricultural sector with benefits for all - SCV Domaine Skiable de Serre Chevalier
Developing Renewable Energy Use in Ski Resorts - Energiegenossenschaft Peißenberg
- Association des Centrales Villageoises
The Centrales Villageoises model: empowering citizens for the development of renewable energies - Consorzio BIM Adige Trento
Photovoltaic for families in Trentino - Environment Park S.p.A
Assistance to Piedmont municipalities in developing investment concepts for energy efficiency
Die Juryurteile zum Nachlesen: